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Berlin 7. - 9. August 1998

2. Teil
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Bilder von der Teckel-Quadrille
Teckel-Quadrille

Teckel-QuadrillesTeckel-Quadrille

s 8. August - Fortsetzung
Um 7 Uhr war ich ganz schachmatt nach all den Stunden in der Sonne und alle den neuen Eindrücken, und ich konnte sehen, daß es dem Milloup ebenso ging. Darüber hinaus brauchten wir ja auch ein wenig Zeit um den Milloup für die morgige Ausstellung vorzubereiten. Also brachte Herr Schwartz uns zu Frau Wenzel zurück und nahm Abschied mit dem Versprechen, daß er uns am nächsten Morgen um 9 Uhr abholen würde. Auf dem Klubplatz lief der Fest weiter bis Abends spät, erfuhr ich am nächsten Tag.

Im schönen Garten der Frau Wenzel waren die Schatten jetzt lang geworden, und es war deshalb leicht, sich eine schattige Ecke zu finden, wo wir uns mit unseren Bürsten und anderen Sachen niederlassen konnten. Bald war Milloup geputzt, gesäubert und gebürstet, denn glücklicherweise ist ein Teckel ja ein Hund, der pflegeleicht ist und sich deshalb leicht für eine Ausstellung vorbereiten läßt. Dann setzten wir uns im Sofa, hebten die Beine hoch, und überließen es dem ZDF uns den Rest des Tages zu unterhalten.

s 9. August
Als wir am Sontag Morgen mit Herrn Schwartz wieder den Klubplatz in Bötzow betraten, war es deutlich, daß die Stimmung anders war. Heute war ernst, und anwesend waren ja auch nicht nur die Ortsansässigen. Milloup konnte nicht verstehen, warum er an diesem Tag nicht wie am Tag zuvor ganz nach Gutdünken herumtreiben konnte, aber dies ließ sich nicht machen. Er müßte sich schön damit abfinden entweder an der Leine geführt zu werden oder im Reisekasten zu sitzen.
s Paß auf, Mädeln!Trotzdem traf er recht viele der neuen Freunden vom Tag zuvor, und außerdem traf er neue Bekannte. Ein einzelner "Heiratsantrag" wurde er im laufe des Tages auch zuteil. Diese Antrag kam von einer Dame, deren langhaarigen Hündin Milloup recht charmant fand. Die Hündin schien auch ganz interessiert an eine engeren Verbindung zu sein. Die Besitzerin fing an Fragen zu stellen über die Abstammung Milloups - oder genauer gesagt, sie fragte mir aus welchem Zwinger er stamme.
s Nun ist es aber so, daß der Züchter von Milloup (noch) keinen Zwingernamen besitzt, denn das ist bei uns erst ab dem dritten Wurf Pflicht, und Milloup kommt vom ersten Wurf dieses Züchters. Dies ist also in Dänemark ganz legal, aber in Deutschland nicht. Dort muß man ja eine Zwingername haben, bevor man zu züchten anfängt, und die unmittelbare Reaktion der Dame war auch, daß es doch sehr Schade war, daß ein so schöner Hund wie Milloup "unecht" sei.. Ich fing mit einer längeren Erklärung über das dänische System an, und nach und nach wurde ihr klar, daß unecht, das war er auf jeden Fall nicht, der Milloup. Und dann war das Interesse wiedererwacht. Doch ist es so, daß ja Berlin von uns hier ganz weit weg ist, also würde eine Paarung unter den Umständen recht kostspielig werden.

In unserem Ring wurde mit Kurzhaarteckeln angefangen, dann die Rauhhaarkleinteckel, Langhaarkleinteckel und erst zuletzt die langhaarigen Normalteckel. Also hatten wir ganz gute Zeit um herumzutreiben und die Bekanntschaften des Samstags wiederaufzufrischen plus einige neue zu machen. An einem Ende des Klubplatzes gibt es eine kleine Einfriedigung, die vom Klubplatz abgetrennt ist. Hier hatte sich ein älteres Paar und ihr Rauhhaarteckelrüde sich niedergelassen, vom Streß der Ausstellung entfernt. Milloup bekam die Erlaubnis dort ohne Leine herumzulaufen, aber da er und der Rauhhaarige bald ein gutes - oder genauer gesagt schlechtes - Auge auf einander hatten, müßten wir uns bald wieder verabschieden. Leider, denn wir zweibeinige unterhielten uns sehr gut.

Das Wetter war genau so schön wie am Samstag - strahlende Sonne vom wolkenfreiem Himmel. Keine Probleme mit nassen Hunden, dafür aber das Problem, daß die Hunde bei der Hitze almählig etwas stumpf werden und sich nicht von der besten Seite zeigen. Um den Milloup bei guter Laune zu halten machten wir ein Paar kleine Ausflüge auf der Erdstrasse, die zum Klubplatz führt, und ein Teil der Zeit verbrachte er auch im Transportkasten, der sorgfältig wegen des Schattens immer ein Stückchen weitergerückt wurde.

Der Grill war wieder aufgebaut worden, und für Lunsch kaufte ich mich eine große Portion Kotelette mit Kartoffelsalat. Das Kotelette war rießengroß, und ich konnte nicht alles essen, aber Milloup war wie immer in diesen Situationen ein eifriger und hilfsbereiter Helfer. Hätte ich es erlaubt, hätte er sich mit dem Pappteller in den Transportkasten zurückgezogen, damit er die Beute in Frieden genießen konnte, aber ich dachte es mir anders. Denn es wäre ja nicht so schön gewesen, hätte der Richter sich den Fingern verschmutzt, wenn er später den Milloup anfassen sollte..

s Endlich waren wir bald dran. Milloup war zum letzten Mal gebürstet und untersucht worden, und wir standen am Ring bereit. Vom Platz der Ringsekretärin hörte sich plötzlich ein merkwürdiges Geräusch an, fast wie ein knusperndes Schlürfen. Das war die elektrische Schreibmaschine, die das Farbband schluckte, und eine hektische Jagd müßte eingeleitet werden um ein neues zu finden. Und dann war es unsere Gebrauchshundeklasse mit drei Teilnehmer, von denen Milloup als letzter starten sollte.Auf dem Tisch
s Im RingDas Herumlaufen im Ring war eine sehr warme Vergnügung, denn dort gab es ja überhaupt keinen Schatten. Nach den ersten Paar Runden senkte Milloup erheblich die Geschwindigkeit und mußte fast mitgezogen werden. Wahrscheinlich nahm der Richter die Hitze auch im Betracht mit, denn das Resultat wurde ein V, und wir waren in der entscheidende Runde mit dabei. Dort wurde Milloup zweitplaziert und erhielt also die Formnote V2 und VDH-Res. Damit war unsere Beteiligung zu ende (außer in dem Fall, daß der Richter den Gewinner aus unserer Klasse als Gewinner des DTK-CACs wählen sollte. Dann waren wir als zweiter wieder dran, sagte mir jemand).
s Ob dies der Fall wurde, erfuhr ich nie, denn als die entscheidende Wettbewerbe vor sich gingen, waren wir bereits auf dem Wege nach dem Bahnhof in Berlin-Spandau. Denn um Kopenhagen mit dem letzten Zug des Tages zu erreichen, dürften wir den Zug um 16.45 nicht verpassen. Also müßten wir uns bereits während des ersten Gruppenwettbewerbes von unseren neuen Freunden verabschieden, und Herr Schwartz stieg in seinem von der Sonne durchgebratenen Auto ein um uns nach Spandau zu fahren.Die 1 bis 3
s Auf dem Weg in die Stadt hatte ich die erste Gelegenheit mich einen kleinen Überblick darüber zu machen, wie viel Wald es eigentlich innerhalb der Berlin-Mauer in dem nord-westlichen Teil Berlins gegeben hatte - und das war viel. So weit ich es aus dem Auto sehen konnte, war es auch sehr gutes Schweißgebiet, und ich hätte wohl die Lust gehabt Mal dort eine Schweißfährte mit dem Milloup zu versuchen.

Am Bahnhof nahmen wir Abschied von Herrn Schwartz, der schnell zurück zur Ausstellung mußte, da er dort Pflichten zu erfüllen hatte. Ich dankte ihn vielmals für seine Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft, das Auto rollte vom Bordstein weg, und wir begaben uns in den Bahnhof hinein. Es ergab sich, daß der ganze Bahnhof zu der Zeit renoviert wurde, und deshalb waren viele Schilder entfernt worden. Glücklicherweise hatten wir recht viel Zeit, denn es dauerte eine Weile, bis ich sicher war, daß wir uns am richtigen Bahnsteig befanden.

Der Zug rollte in den Bahnhof hinein, und wir hatten das Glück einen unbesetzten Doppelsitz zu finden, wo der Kasten Milloups genau zwischen den inneren Sitz und den Sitz davor paßte. Oben thronte der Rucksack, und auf dem Sitz breitete ich den Teppich Milloups aus. Dann waren wir zur Abfahrt bereit. Milloup rollte sich auf dem Sitz zusammen und schlummerte umgehend ein. Er wachte nur lange genug auf um ein bißchen Wasser zu trinken, sonnst schnaufelte der Hund friedlich den ganzen Weg nach Hamburg.

Hamburg erreichten wir um 7, und da war es glücklicherweise etwas kühler geworden. Milloup war froh die Beine strecken zu können, und mit dem ganzen Gepäck auf dem Rücken/in der Hand durchtrabten wir einen guten Stück der Hamburger Fußgängerzone, bevor wir zurück müßten um den Zug nicht zu verpassen. Auf dem Bahnhof kaufte ich ein Stück Pizza und eine Soda, die ich im Zug verzehren wollte. Um die ganzen Sachen tragen und gleichzeitig auf Milloup aufpassen zu können, stellte ich die Pizza in den Kasten Milloups hinein, was er umgehend als Einladung dazu interpretierte, daß er sich in den Kasten hineinsetzen sollte um eine kleine Mahlzeit zu genießen. So spielten wir aber nicht. Er mußte schön hinter mich herlaufen, was er auch tat, aber mit der Nase so dicht am Kasten wie es überhaupt möglich war.

Glücklicherweise stand der Zug bereits am Gleis, und wir fanden bald unseren Platz und teilten uns die Pizza - die Soda konnte ich für mich behalten. In diesem Zug war es schön kühl, und Milloup rollte sich auf seinem Teppich neben mir zusammen. Wenig später rollte der Hund auf den Rücken, und da es eigentlich zu wenig Platz fürs schlafen in dieser Stellung gab, wurde ich mit den Hinterpfoten gestoßen. Ich rückte ein bißchen, und dann herrschte Ruhe bis wir Puttgarten erreichten.

Als der Zug anbord die Fähre rollte, war es bereits dunkel. Wir machten einen Spaziergang auf der Fähre, und ich machte meine zollfreien Einkäufe, während Milloup schön vor dem Laden wartete. Dann wollte ich mit ihm einen kleinen Spaziergang auf dem Deck machen, aber dies war Milloup überhaupt nicht zumute - er wollte zurück in den Zug um weiterzuschlafen, also kehrten wir dort zurück.

Kurz nach Mitternacht hielt der Zug endlich in Høje Tåstrup, und ein müder Hund mit einer fast genau so müden Frauchen steuerten die U-Bahn nach Valby an. In Valby brachte ein kleiner Spaziergang uns zur Tür unserer Freunde Per und Akemi, wo wir trotz dem späten Zeitpunkt erwartet wurden, obwohl wir zu der Zeit wahrscheinlich nicht die unterhaltsamsten Gäste der Welt waren. Dort wurden wir mit unserem umfangreichen Gepäck wiedervereinigt, das wir aus dem Lager im Norden Seelands, wo wir gleich bevor der Berlin-Reise gewesen waren, mitgebracht hatten.

Am nächsten Vormittag half mich Per die ganze Sachen zum Bahnhof in Valby zu tragen, und jetzt fuhren wir endlich auf unser eigenes Heim zu. Und 5 Stunden später konnte Milloup zum ersten Mal seit über eine Woche sich in "seinem" eigenen Bett mit allen 4 in der Luft lümmeln - und dies war genau was er tat!

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Danke an Iris Koehler, Zwinger Bispingdorpe, für die Korrekturen
Aktualisiert am 12-8-03

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