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7. März Der Wecker fing um 7 Uhr an zu lärmen, und ich will nicht behaupten, daß ich ganz wach war, als ich aus dem Bett rollte und meine Klamotten anzog, um mit Milloup Gassi zu gehen. Glücklicherweise waren die Wettergötter noch auf unserer Seite, das Wetter war kühl und bewölkt, aber die Wolken hielten dicht. Milloup tummelte sich eine Weile auf dem Feld, bevor wir zum Haus zurückkehrten. Da ich noch keine Lebenszeichen von den ständigen Bewohnern des Hauses gehört hatte, war ich ein bißchen besorgt, daß Milloup seine Unzufriedenheit durch Lärm zeigen würde, wenn ich ihn verlassen würde, um das Badezimmer im unteren Stockwerk zu benutzen, was notwendig war, da die Dusche im oberen Stockwerk ausgebaut worden war, um durch ein neues Modell ersetzt zu werden. Und wenn der Milloup sich in fremden Umgebungen verlassen fühlt, dann "leidet" er meistens nicht in aller Stille.. Glücklicherweise legte er sich aber dieses Mal ruhig ins Bett um meine Rückkehr abzuwarten. Schnell packte ich die Taschen, und wir gingen in die Küche, wo Renate das Frühstück für uns bereit hatte. Jetzt ist es aber so, daß ich am Morgen vor einer Ausstellung oder Prüfung nur sehr wenig essen kann, und deshalb bestand Renate darauf, sie wollte für mich ein Butterbrotpaket machen, das ich dann später im Tag essen konnte. Dieses Angebot nahm ich dankend an. Bald tauchte Iris auf, und ich sammelte schnell meine bewegliche Habe. Milloup feierte ein lustiges Wiedersehen mit Coco und Clara, wir winkten Iris netten Eltern nach und fuhren Richtung Ausstellung ab. Die Ausstellung war von Fallingbostel zu einem stillgelegten Militär-Gebiet in Löverschen, mitten in einem Wald in der Nähe von dorfmark verlegt worden. Als wir durch die Pforten zum Gebiet einbogen, war das erste, daß wir sahen, eine Straße, die geradeaus zwischen einigen kleineren Gebäuden und einer Menge Bäume verlief. Die Gebäude waren kleine Hallen, und drei davon enthielten je einen Ring, während in der vierten eine gut sortierte Cafeteria zu finden war. Wir entdeckten schnell, daß die Langhaarigen in der Halle drei vorgeführt werden sollten und stellten dort unsere Sachen ab. Dann gingen wir hinaus, um den Hunden die Gelegenheit zu geben, ein bißchen herumzuschnüffeln. |
Ich hätte nicht damit gerechnet, daß ich auf dieser Ausstellung ausser Iris bekannte Gesichter sehen sollte, aber dann traf ich das zweite dänische Feature des Tages, eine Züchterin, die mit zwei Langhaarteckel unterwegs war. Sie waren um halb 3 aufgestanden, um rechtzeitig bei der Ausstellung einzutreffen, erfuhr ich. Später traf ich auch ein bekanntes Gesicht aus unserer Reise nach Berlin, und zwar Frau Kerstin Schwartz, die bei der Ausstellung in Bötzow Ausstellungsleiterin gewesen war. Sie war mit einem selbstgezüchteten Langhaarzwergrüden unterwegs, also trieben wir uns alle am Langhaarring herum. Zuerst wurden Kaninchenteckel gerichtet, dann die Zwerge, und erst zuletzt waren die Normalteckel dran, also hatten wir genügend Zeit, herumzuspazieren und zu sehen, was in den anderen Ringen los war. Aber kurz nach Mittag war es dann so weit, Milloup mußte ausstellungsklar gemacht werden. Der Milloup fand aber nicht, daß er für diese Bürsterei die Zeit hatte. Es gaben viel zu viele spannende Düfte, spannende Hunde u.s.w., und er kringelte und kugelte sich während ich die Bürsten und Kämme schwang. Aber endlich waren wir bereit, und bald waren wir auch dran. |
Iris wußte wie der Ausstellungsleiter aussah, und als wir dann vor einer der Hallen auf ihn stießen, ergriff sie schnell die Gelegenheit, um zu fragen. Nach ein bißchen Überredung gab er nach. Die Langhaarigen wurden - mit Rücksichtsnahme auf die dänischen Aussteller - im großen Ring zuerst gerichtet werden. Und trotzdem wurde es ein Kampf gegen die Uhr. Um nachher Zeit zu sparen, packten wir so viele Sachen wie möglich und behielten nur die Bürsten, die Ausstellungsleine und einen Teppich, auf dem Milloup bei den Vorbereitungen stehen oder liegen konnte. Ausserdem holte Iris das Auto und parkte es so dicht an Halle 2, wie überhaupt möglich. |
Mit Milloup auf dem Arm kämpfte ich mich in die Halle hinein und zum Ring, wo ich auf die vor Glück weinende Kerstin Schwartz stoß, die ihren frischgebackenen Landessieger an sich drückte. Im Ring waren sie dabei, die Langhaarzwerghündinnen zu richten, und bald waren wir dran. Jetzt sollten die drei Gewinner in den Champion-, Gebrauchshund- und Offene Klassen gegen einander kämpfen. Nach einigen Runden kam die Mitteilung, die Richterin habe sich entschieden. Richterin Marianne Wein-Gysae hatte beschlossen, den Championrüden zum Landessieger zu ernennen, und ich hielt an, um dem Gewinner zu gratulieren. Weiter, wurde es gesagt, wir müssen die Reserve finden. Das hatte ich vollständig vergessen, aber natürlich sollte auch ein TDK-CAC-Res. ausgegeben werden. Also mußten wir mit den zwei übrigbliebenden Hunden noch einige Runden machen, bis die Richterin sich entschied, dem Milloup das CAC-Res zu erteilen. Knapp hatte ich die Ahnentafel und andere Papiere Milloups in der Hand, dann stürtzten wir aus die Halle und zum Auto. Iris hatte bereits die Sachen geholt, die ich ausser der Halle in einem Haufen hinterlassen hatte, also waren wir abfuhrbereit. Milloup fand doch die Zeit, um einen letzten Barcode auf einen Markierungspfahl zu spritzen, als ein letzter Gruß für die übrigen Rüden. Und dann ging es Volldampf Richtung Hannover. Milloup war nach den Erlebnissen des Tages ganz müde, und deshalb war er einmal damit zufrieden, sich an meinen Füßen zusammenzurollen und dort zu bleiben. Wir erreichten den Bahnhof 10 Minuten, bevor der Zug abfuhr, und da Iris keinen Parkplatz finden konnte, mußten wir uns am Auto verabschieden. Das Gepäck wurde abgeladen, Iris und ich umarmten uns schnell, und ich dankte ihr für die schöne Erlebnisse in Hannover. Dann folgten wir dem Strom in den Bahnhof hinein, während Iris nach Hause fuhr, um sich für den miesen Rest des Wochenendes ein bißchen auszuruhen. Glücklicherweise war der Zug nicht überfüllt, und es gelang mir, zwei Plätze nebeneinander zu besetzen, damit auch Milloup standesgemäß reisen konnte. Er rollte sich umgehend auf meiner Jacke zusammen und schlief ein. Als ich ein bißchen später das von Renate gemachte Butterbrotspaket auspackte, wachte er doch lange genug auf, um seinen Teil davon und einen Schluck Wasser einzunehmen, aber damit war auch seine Energie erschöpft. Auf der ganzen Reise durch Deutschland mußte ich mich mit meiner eigenen Gesellschaft zufriedenstellen - und den spannenden Stammbüchern, die Iris mir geliehen hatte. Was mir nicht früher klar geworden war ist, daß die Rückreise länger - in Zeit - war als die Hinreise. Es zeigte sich nämlich, daß der Zug sowie in Hamburg als auch in Padborg längere Stops machte, was in Padborg bedeutete, daß wir die Zeit hatten, um einen kleinen Spaziergang am Gleis zu machen, damit Milloup sich lösen und ein Gruß an die dortigen vierbeinigen Matadoren schicken konnte. In Fredericia hatten wir auch genügend Zeit um außerhalb des Bahnhofs herumzutreiben, und dort konnten wir feststellen, daß das Wetter in Dänemark nicht so trocken war wie das in Deutschland. Tatsächlich war es viel nasser.. Weiter fuhren wir mit dem IC, und in Århus trafen wir genau rechtzeitig ein, um mit dem letzten Bus des Tages die letzten Kilometer fahren zu können. Endlich, um Viertel vor eins, konnten wir uns erschöpft die letzten Meter schleppen und in das eigene Bett tummeln. Wir waren zu Hause. |
Hannover Reisetagebuch, 1. Teil
Auch diesmal Danke an Iris für die Korrekturen |