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27. September Samstag Morgen war feucht mit Nieseln gewesen. Sonntag Morgen, dagegen, war hell und klar. Und da unsere Verabredung mit Arild erst um 11 Uhr war, hatten wir sogar sehr gute Zeit um unsere Sachen zu packen. Nina traf um 10 ein und begleitete uns auf dem, was bereits unsere gewöhnliche Morgenrunde geworden war; über Ankerbrua und zurück auf der anderen Seite des Flusses. Dann fuhren wir wieder auf Lillomarka zu. |
Das Gelände hier war nicht ganz so kupiert wie das, wo wir am Samstag ausgesetzt wurden, aber klettern mußten wir trotzdem. Nach einer Linksdrehung drehte die Fährte wieder nach rechts, und mir wurde klar, daß wir jetzt mehr oder weniger der Straße folgten. Es sah so aus, als arbeitete Milloup korrekt, und es schien nicht als sollte es in der Nachbarschaft spannende Hunde geben, also fing ich an mich ein bißchen zu entspannen. Nach einiger Zeit und noch ein Paar Richtungsänderungen kamen wir zu einer großen, recht flachen Scholle im Gelände, und Milloup kletterte - mit mir dicht auf den Fersen - die Scholle hinauf. Das Plateau war von Heidelbeerkräutern bedeckt, und Milloup kämpfte sich heroisch quer durch die Scholle. Auf der anderen Seite lief er weiter die Höhe hinunter, schnüffelte dort ein bißchen herum und schlug dann den Rückweg ein zurück auf die Scholle. Hier machte er einen Bogen, fand die Fährte wieder und ging direkt zum Stück, der sich am Fuß eines Baums befand. Ich war überglücklich, und Arild sah ganz verdutzt aus. Warum, das wurde mir später klar. |
All dies erzählte mir Arild während wir den Wald durchquerten um zu den Autos zurückzukommen. Als wir die Straße erreichten, war ich ganz erstaunt, wie weit wir eigentlich gekommen waren. Die Prüfung hatte nur 25 Minuten gedauert, aber trotzdem waren wir ganz weit die Steigung hinuntergekommen, und diese Steigung war lang. Arild hatte es eilig, denn er wollte unbedingt wissen, wann genau die andere Fährte gelegt worden war. Schon von weitem rief er die Nina an, ob sie sich daran erinnere. Das konnte sie nicht, und Arild tauchte in seinem Auto seine Nase in die Richterpapieren. Nach einiger Zeit fand er was er suchte. "Am 31. August!", rief er uns zu. |
Einen Augenblick war ich ganz überwältigt. Zwei Monate mit Planung und Vorbereitungen sowie eine große Investition hatten sich endlich rentiert. Am Samstag hatte Arild zwei andere Hunden auch prüfen müssen, und außerdem mußte er ja die Fährte, die Milloup am Sonntag arbeiten sollte, vorbereiten. Am Sonntag, dagegen, wurden nur wir geprüft, und deshalb hatte Arild sehr gute Zeit um mit uns nach gelungener Tat zu sprechen. Wir plauderten lustig, und die Hunde Arilds warteten gedulgig in ihrem Käfig im Auto darauf, daß Arild sein Versprechen halte und sie mit in den Wald nehme. Die Idylle wurde doch kurz unterbrochen, als Milloup auf die Idee kam, daß sein neuerworbener Status als Doppelchampion ihm das Recht gäbe, das Innere des Autos Arilds näher zu untersuchen. Da war er zur falschen Tür gekommen, wurde ihm bald laut und deutlich klargemacht. |
"Na also, was möchtest du jetzt gerne machen, bevor wir zum Flughafen fahren müssen?", fragte Nina, als wir wieder im Auto saßen und Richtung Stadt fuhren. Ich schlug das Schloß vor, da dies ja genau die richtige Stelle für meinen tüchtigen Hund sein müßte. Vielleicht blieb uns auch genügend Zeit für eine kleine Audienz? Die Sonne war herausgekommen, als wir im Park des Oslo Schlosses herumspazierten, was uns die Gelegenheit gab, auch die Stadt mal bei Sonne zu sehen. Als wir zum Abschied an der Fassade des Schlosses entlang spazierten, um zum Auto zurückzukommen, hatten wir eben auch noch die Gelegenheit, einen Gardist in voller Alarmbereitschaft zu beobachten. |
Und dann mußten wir uns nur noch verabschieden - von Nina und von Oslo. Wir checkten ein und setzten uns in der Wartehalle. Im Flugzeug hatten wir das große Glück uns mit unserer Freundin vom Freitag wiedervereinigt zu sehen, und wie auf der Hinfahrt gelang es uns einen Dreipersonensitz zu organisieren. Zur großen Freude Milloups wurde bald nach dem Abflug geräuchertes Lachs angeboten, und zu seiner noch größeren Freude ging das ganze Luxusessen in den Hund - denn Milloups Frauchen mag überhaupt keinen Lachs, und es passiert ja auch nicht jeden Tag, daß ein Hund als Doppelchampion nach hause kommt.
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Nachspiel Bevor wir nach hause reisten gab mir Nina einen norwegischen Championatsmeldeschein und erzählte mir, daß ich keine weitere Papiere mitschicken müßte - der Norwegische Kennel Klub (NKK) würde selber den Dänischen Dansk Kennel Klub (DKK) fragen, ob der Hund die andere notwendigen Leistungszeichen tatsächlich besitzt. Eine Woche nachdem ich den Meldeschein abgeschickt hatte, wurde der Meldeschein zu mir zurückgeschickt mit der Aufforderung, das dänische Arbeitschampionat zu beweisen. Dies geschah. 2 Wochen später wurden beide Papiere zurückgeschickt, diesmal mit der Aufforderung, daß ich auch beweise, daß der Hund mindestens zweimal die Formwertnote 2. Preis auf Ausstellungen erhalten hat. Leicht verärgert schickte ich die erwünschten Beweise und bat gleichzeitig darum, daß sonstiger künftiger Briefverkehr per E-Mail übersandt würde, da dies viel schneller ist. Abr dann kam der große Schock. Am 27. Oktober erhielt ich einen Mail von Inger Falleth, die Championatsabteilung NKKs: "Er prøven tatt på en bevegelig prøve kan jeg desverre ikke godkjenne denne som Norsk viltsporchampion." (Wurde das Resultat bei einer beweglichen Schweißprüfung erreicht, dann kann ich das Championat leider nicht anerkennen). Das war eine sehr üble Überraschung. Nach einer panischer Anfrage an Nina (die sich dann an den NKK wandte) kam es dann heraus, daß der NKK die Regeln für das norwegische Arbeitschampionat für Hunde, die aus den anderen nordischen Ländern stammen, verändert haben - bewegliche Schweißprüfungen sollen nicht länger als Zutritt zum Championat gelten. Doch ist es so, daß der NKK es noch nicht nötig hatte, diese neuen Regeln zu veröffentlichen, weder im Hundesport, das Magazin des NKK, noch an die betreffenden Spezialklubs. Tatsächlich teilt der NKK selber ohne weiteres die alten Championatsregeln aus, was Nina bei einem Besuch bei dem NKK am 29. Oktober hat feststellen können. Und sollte man sich über das Internet an die Homepage des NKK wenden (www.norsk-kennelklub.no), konnte man sich gewiß auch dort über die alten Regeln informieren - auch noch Anfang Januar 1999 - ja, wer weiß, vielleicht sind sie immer noch da... Der NKK ist natürlich dazu berechtigt, seine Championatsregeln zu ändern, aber es kann auf keinen Fall korrekt sein, daß eine solche Änderung rückwirkend in Kraft gesetzt wird, bevor die Änderung ordnungsgemäß und mit passender Frist veröffentlicht worden ist! Denn als Hundebesitzer muß man ja ruhig damit rechnen können, daß die Regeln, die man von offizieller Seite zugeschickt bekommt, auch die geltenden Regeln sind. Wenn dies nicht der Fall ist, dann riecht es ja von weitem nach Bananenrepublik, und so etwas erwartet man ja trotzdem nicht in unserem Bruderland Norwegen zu finden. Vom Norske Dachshundklubbers Forbund (norwegischer Teckel Klub), dagegen, habe ich jede Unterstützung bekommen. Ich bin natürlich nicht dazu bereit, diese willkürliche Behandlung von der Seite des NKKs zu akzeptieren, und wenn nötig wird die Sache ganz nach oben (FCI) beanstandet werden. Bis das Gegenteilige bewiesen sei, werde ich weiter behaupten, der Milloup wurde am 27. September 1998 in Lillomarka norwegischer Arbeitschampion auf Schweißfährte. Bisher hat der NKK über zwei Monaten benötigt, um meine Beanstandung zu beantworten. Ich nehme diese Verzögerung als Beweis dafür, daß der NKK "keinen wasserdichten Grund hat, damit die Sache abgewiesen werden kann". Denn wäre die Sache ganz klar, gäbe es ja kein Grund die Sache über zwei Monaten lang in die Länge zu ziehen. In der Zwischenzeit habe ich - auf dem Rat des juristischen Beraters des DKK - einige Mahnungen an den NKK geschickt. Dem NKK müßte genügend Zeit gegeben werden, um die Briefe zu beantworten, meinte der Berater. Okay. Nun waren die Leute, mit denen ich mich in Oslo traf, sowohl intelligent als auch flott, aber das bedeutet ja nicht, daß es nicht möglich ist, daß in den Büros des NKK eine besonders spätzünderische Art der Rasse "Norweger" sich verstecke, und deshalb wartete ich geduldig. Kurz nach Neujahr war offensichtlich genügend Zeit vergangen, obwohl der Empfänger der NKK war, und der Rat des juristischen Beraters lautete jetzt: Schreibt einen Brief an den DKK um ihnen um Hilfe zu bitten. Dieser Brief wurde am 9. Januar abgeschickt, und bereits am 14. lag in meinem Postkasten die Kopie eines Briefes, der vom DKK an den NKK geschickt worden war. Der DKK befürwortet völlig meinen Anspruch auf das Championat und fordert den NKK auf, daß Milloup das Championat erteilt werde. Außerdem bittet der DKK um eine schnelle Antwort. Am 2. Februar 1999 wachte der NKK endlich lange genug auf, um Milloup das Norwegische Arbeitschampionat auf Schweißfährte, zu dem er seit langem berechtigt gewesen ist, zu erteilen. Spät kommt ihr, doch ihr kommt. |
Danke an Iris Koehler, Zwinger Bispingdorpe, für die Korrekturen |